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Jetzt wird auch Bergrheinfeld grüner

Bündnisgrüne gründen weiteren Ortsverband im Kreis Schweinfurt

08.04.19 –

Seit dem Wochenende gibt es in Bergrheinfeld mit seinem Ortsteil Garstadt einen weiteren Ortsverband der Bündnisgrünen im Landkreis Schweinfurt. Bei der Gründungsversammlung am Freitagabend im Gasthof Zum Weißen Roß gab es nur lachende Gesichter und das hatte viele Gründe: Zum einen hatte sich eigens die Landesvorsitzende Sigi Hagl aus Landshut auf den Weg (mit der Bahn angereist) nach Bergrheinfeld gemacht. Sie warb leidenschaftlich für die grüne Sache. Zum zweiten traten spontan fünf Ortsbewohner den Grünen bei. Sie verdoppelten damit - drittens - die Zahl der Mitglieder aus dem Ort und konnten somit auch noch an der Wahl teilnehmen.

Und viertens: Je zwei Frauen und Männer bilden den neuen Ortsvorstand, womit die bei den Grünen übliche Parität gewahrt ist. Erster Vorsitzender ist der Landtagsabgeordnete Paul Knoblach aus Garstadt. Ihm zur Seite steht Ingrid Turenne als Stellvertreterin. Auch aus Bergrheinfeld kommt die Lehrerin Ingrid Hochrhein in der Funktion einer Beisitzerin. Das Amt des Schriftführers hat für die nächsten zwei Jahre Benjamin Knoblach (Garstadt) inne.

Kreisvorsitzender Johannes Weiß (Werneck), der die Veranstaltung und Wahl souverän leitete, zeigte sich eingangs über die steigenden Mitgliederzahlen auch im Grünen Kreisverband Schweinfurt hocherfreut. In den noch fast zwei Jahren seiner Amtszeit sollen fünf Ortsverbände neu gegründet werden, nach Bergrheinfeld steht dabei Niederwerrn als nächstes auf der Liste. Den neuen Ortsverband in Bergrheinfeld nannte er „unseren ersten Schritt, um im kommenden Jahr eine Grüne Liste zur Kommunalwahl aufzustellen, die auch für parteinahe Nicht-Mitglieder geöffnet sein wird.“

Bereits vor der Gründung machten die Grünen im Ort mit einer ersten Aktion auf sich aufmerksam. In einem Bürgerantrag mit dem Namen „Wir haben’s glyphosatt!“ fordern sie ein Verbot von glyphosathaltigen Mitteln auf von der Gemeinde verpachteten Flächen. Vorletztes Wochenende veranstalteten die Grünen dazu einen Infostand in Bergrheinfeld und konnten dabei bereits die notwendigen Unterschriften der Bergrheinfelder BürgerInnen (ein Prozent der Wahlberechtigten) für die Antragstellung einsammeln.

Mit dabei war auch Paul Knoblach, der sich zuversichtlich zeigte, dass der Gemeinderat dem Antrag zustimmen wird. „Glyphosat schadet nachweislich unserer Umwelt und Gesundheit.“ Als weitere Ziele gab er nun in seiner Funktion als neuer Ortsverbandsvorsitzender aus, dass Bergrheinfeld Fairtrade-Gemeinde werden soll und die Erstellung eines Klimaschutz-Konzepts vorangetrieben werden sollte. Vorstellbar sei auch der Einsatz eines Klimaschutzmanagers, möglicherweise im Verbund mit Nachbargemeinden.

Die Schweinfurter Grünen seien mit Blick auf die Vorgabe des Landesvorstands - 100 neue Ortsverbände in Bayern - schon über dem Soll, lobte Hagl. Auch den Bürgerantrag registrierte die 51-Jährige, die 2020 Oberbürgermeisterin in ihrer Heimatstadt Landshut werden will, mit Freude: „Ackergift muss von den Feldern“, sagte sie. Umso bedauerlicher nannte es die Grüne Spitzenfrau, dass Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Glöckner (CDU) „auf unregelmäßige Art ein Glyphosat-haltiges Mittel zulässt“.

Hagl erinnerte, dass Europa „nicht umsonst mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet worden ist“. Sie forderte wegen der Verwerfungen vor allem am rechten Rand zur Teilnahme an der Wahl im Mai auf und nannte die Grüne Politik „ein starkes Bollwerk“, was man von der CSU zumindest bisher nicht sagen könne. Es sei noch nicht lange her, dass die CSU sich gegen die Einleitung eines Rechtsverfahrens gegen Ungarns Staatschef ausgesprochen habe, antieuropäische Töne an der Tagesordnung gewesen seien und „wir nach wie vor Grenzkontrollen haben“, was Hagl als „Verrat an Schengen“ nannte.

Beschämend auch sei, dass die Bundesrepublik beim Klimaschutz „vom Vorreiter zum Bettvorleger“ geworden sei und jetzt von Europa getrieben werde. Die Schülerdemos hieß die Landesvorsitzende gut, sie wünschte sich sogar, dass noch mehr Schüler auf die Straße gehen, „das ist Zukunftsverantwortung“.

Natürlich zeigte sie sich abschließend hocherfreut, dass die Staatsregierung das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zu 100 Prozent übernommen hat. Hagl wertete das als „historischen Erfolg“ und drückte ihre Hoffnung aus, dass Bayern zum Vorreiter beim Naturschutz wird, in Deutschland und Europa.

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