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gegen Schotter in Gärten

Antrag an die Stadtverwaltung - Schweinfurt, den 15.11.2019 ->siehe auch:"Flächenverbrauch eindämmen" - Antrag an die Stadtverwaltung zu Stellplätzen

15.11.19 –

Antrag an die Stadtverwaltung                                Schweinfurt, den 15.11.2019
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Remelé,
wir beantragen,

1. bei kommunalen Neuanlagen der Stadt Schweinfurt auf Verschotterung zu verzichten; die
entsprechenden Flächen sollen begrünt und möglichst als „Bienenweide“ (Blühmischung) attraktiv
gestaltet und möglichst nur zweimal jährlich gemäht werden.

2. Gartenbesitzer durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit von Verwaltung, unterer Naturschutzbehörde und den
örtlichen Gartenbau- und Obstvereine intensiv über die Auswirkungen der „Verschotterung“ in den
Gärten zu informieren: persönliche Beratung, aktive Begleitung und Unterstützung sollen bei
Inkrafttreten der geplanten Begrünungssatzung intensiviert werden.

3. bei im Bauplan nicht vorgesehener, aber nicht verbotener Versiegelung / "Verschotterung" von privaten
Freiflächen die Gebühren für Niederschlagswasser zu verdoppeln.

Begründung: In öffentlichen und privaten Freiflächen kommen nicht ganz selten "Verschotterungen" mit Schotter, Steinen oder Kies vor, z.B. Straßenböschungen, Kreisverkehr-Innenflächen, Freiflächen von Ämtern, Schulen, Schwimmbädern und Krankenhäusern, Stein-Gärten. Grundgedanke dieser Art der Gestaltung dürften die Unterhaltskosten für die Pflege sein.
Grünflächen bieten Pflanzen, Insekten und der Vogelwelt Lebens- und Nahrungsgrundlagen. Die Sorge um die Artenvielfalt ist hochaktuell, da in Bayern immer mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Im Vergleich zu 1990 sind 75 Prozent aller Fluginsekten verschwunden, und es gibt im Freistaat nur noch halb so viele Vögel.
Diese Sorge führte zu 1,75 Millionen Unterschriften in Bayern für das Volksbegehren "Artenvielfalt“. Eine weitere Verschotterung von Freiflächen würde die besorgniserregende Situation verschlechtern.
Grünflächen (in diesem Fall: Wiese oder Rasen) leisten gerade in der Stadt einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel. Das ist nötig für Mensch und Tier.
Wir alle bekamen in den letzten Sommern eine Kostprobe vom Klimawandel: heiß und trocken, zusätzlich Starkregen-Ereignisse.
Hitze wird bekanntlich in Stein, Schotter und Kies gespeichert, Wasser nicht. Wenn (wie häufig) unter die
Schotterlagerung wasser- und luftundurchlässige Folien eingefügt werden, führt das zu einer vollständigen
Oberflächenversiegelung: Regenwasser kann nicht in den Boden einsickern, bei Starkregen wird die Kanalisation überlastet, Keller und Straßen überflutet. Grünflächen reduzieren spürbar die Hitze in der Umgebung und speichern Wasser, außerdem können sie einen Beitrag gegen das Artensterben leisten.

Nur auf einem Drittel der Stadtfläche gelten neue Bebauungspläne, die die Verschotterung auf unbebauter Fläche unterbinden. Die Verwaltung wird künftig mehr Handhabe beim Unterbinden von Verschotterung haben, wenn eine Begrünungssatzung als örtliche Bauvorschrift entworfen und von Stadtrat gebilligt ist (Bau- und Umwelt-Ausschuss 7.11.19, TOP 1).

Kostendeckung: wir schätzen die Kosten für Gestaltung und Unterhalt der Grünflächen (wie oben beschrieben) nicht höher ein als die Kosten für/durch "Verschotterung". In diesem Jahr kosten allein zwei starkregen-bedingte Wasserschäden in Kindergärten die Stadt knapp 300.000 Euro an Zuschüssen.

Mit freundlichen Grüßen Ayfer Rethschulte Dr. Reginhard von Hirschhausen Dr. Thomas Schmitt

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